Wie Clauert drei Studenten gen Berlin führet Einstmals kamen drei Studenten gen Trebbin ins Wirtshaus zu Peter Müller, die begehrten einen Fuhrmann bis gen Berlin, wie denn dieselben Gesellen nicht gern weit zu Fuße gehen. – Zu denen saget Peter Müller, daß er für solche Leute gar einen bequemen Fuhrmann wüßte, der sie gar sanft führen möchte, und schickte nach Clauert. Der kam alsbald gegangen. Demselben tranken sie zu vollen und zu halben zu, der Meinung, daß er desto geringem Lohn von ihnen fordern sollte. Clauert trank so viel, daß er genug hatte, wünschet den Studenten ein gute Nacht und verhieß, sie des Morgens gen Berlin zu führen, darauf sie ihm einen halben Taler gaben. Clauert richtet einen Wagen zu und kam des andern Tages mit einem lahmen und magern Pferde vor die Herberg gezogen, ging hinein und fraget, ob sie aufsitzen wollten. Die Studenten hatten sich zur Fahrt bereitet und vermeineten, bald gen Berlin zu kommen. Da sagte Clauert: "Liebe Freunde, ich will euch gern führen, aber das will ich mich vorbehalten haben, daß ihr die Berge hinangehn, auch von den Bergen hinablaufen, und wo der Weg gleich und eben ist, beiherspazieren sollt, sonsten vermocht ich mit meinem Pferd dahin nicht zu kommen." Die Studenten wurden unwillig, da sie sahen, daß sie betrogen waren, und begehreten, Clauert sollte die Zeche bezahlen und ihnen ihr Geld wieder zustellen. Clauert sagte: "Ich habe euch nicht gebeten, daß ihr mir sollet zu trinken geben, dazu so hat mein Pferd diese Nacht den halben Taler an Haber verzehret, da es doch sein Leben lang wohl keinen Haber gekostet hatte. Wollt ihr nun nicht fahren, so mögt ihr zu Fuße laufen, ich hätte euch sonsten gar gern geführet, so es euch gefällig wäre gewesen." Die Studenten durften vor Scham nicht länger harren, bezahleten den Wirt und ritten auf ihrer Mutter Füllen gen Berlin.