Wie Hans Clauert seinen Herrn mit einem Bauern zusammenbrachte. Als Hans Clauert zu Zerbst bei einem Schloßer in der Lehre war, und sein Lehrmeister einmal gute Freunde bei sich hatte, denen Hans Wein und Bier einschenkte, begab sich's, daß von ohngefähr ein starker, viereckiger Bauerknecht vor das Haus kam und heftig an die Thür klopfte. Demselben aufzumachen, lief Hans Clauert eilends hinaus und fragte, was des Bauern Begehr sei. Dieser gab ihm zur Antwort: "Ich wollt' gern ein Schloß kaufen." Darauf sagte Hans Clauert: "Ich hab's keine Macht, dieselben zu verkaufen, sondern will meinen Meister herausfordern, der euch den Kauf bald sagen wird. Damit ihr aber desto füglicher zum Handel kommen möget, sollt ihr wißen, daß mein Meister sehr übel höret, und muß einer gar laut rufen, den er etwas verstehen soll." Der Bauer nahm das für blanke Wahrheit, und Hans Clauert vermerkte, daß sein Vorhaben fortgehen würde; darum berichtete er gleichergestalt seinem Meister auch also, daß einer begehre ein Schloß zu kaufen, er sei aber fast gar taub, welches sein Meister auch glaubte. Und indem dieser zur Stubenthür herausgieng, schrie ihm der Bauerknecht entgegen, so laut er nur immer vermochte: "Einen guten Tag, Meister, einen guten Tag!" Darob fieng Hans Clauert in der Stuben vorm Tisch an zu lachen und sagte zu den Gästen: "Ich habe sie beide zusammengebracht, unser Herrgott mag sie scheiden!" Das verstanden die Gäste nicht, sondern verwunderten sich des großen Geschreis und vermeinten nicht anders, als die beiden Leute wären unsinnig worden. Denn der Meister rief noch viel heftiger als der Bauer, und sie trieben das Geschrei über den Kauf so lange, daß je einer zu sich selbst mit gemächlichen Worten sagte: "Hat mich denn der Teufel mit dem Narren beschert!" und der andere mit eben solchen Worten zu sich redete. Über das Narrenschelten aber würden sie endlich zum Raufen und Schlagen kommen sein, auch einander mit dem Hammer häßlich zugerichtet haben, wo die Nachbaren von der Gaßen und des Kleinschmieds Gäste aus der Stuben nicht kommen wären und Frieden genommen hätten. Hierüber haben die Nachbaren und Gäste, nachdem sie den Grund erfahren, genugsam gelachet und haben Hans Clauert's wunderbarlichen Kopf daraus erkennen lernen.